Airbus: Erste Reise für das Raumschiff Orion

Das neue Raumschiff der NASA, Orion, hat seinen ersten Flug hinter sich.
Mit dabei das Europäische Service Modul (ESM) der ESA, das bei Airbus
in Bremen gebaut wird.

 

Mit einem Flugzeug vom Typ Super Guppy wurde das Raumschiff Orion vom Kennedy Space Center am Sonntag. 24. November nach Plum Brook, Sandusky, Ohio zur weltweit größten Thermal-Vakuumkammer der NASA geflogen. Dort beginnt nun die heiße Testphase für das Raumfahrzeug. Die Super Guppy landete in Mansfield, Ohio. Der Transfer zur Plum Brook Station ist für Dienstag, den 26. November geplant.

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Ein Team von Ingenieuren und Technikern von Airbus, der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, Lockheed Martin und der NASA stehen bereit, um das Raumfahrzeug unter simulierten,  extremen Weltraumbedingungen auf Herz und Nieren zu testen.

"Mit den Tests werden wir zeigen, dass die Systeme des Raumfahrzeuges wie geplant funktionieren und gleichzeitig einen sicheren Betrieb für die Astronauten bei zukünftigen Missionen gewährleisten - sowohl am Boden als auch an Bord", sagt Matthias Gronowski, Chefingenieur für das Europäische Servicemodul, das Airbus im Auftrag der Europäischen Weltraumagentur ESA für die NASA baut. 

Die Tests werden in zwei Phasen in der größten Vakuumkammer der Welt auf dem Glenn Test Center der NASA in Plum Brook, Ohio, durchgeführt. Zunächst gibt es einen 63-tägigen Thermaltest. Dabei werden die elektrischen Systeme von Orion unter Vakuum- und Temperaturbedingungen eingeschaltet und betrieben, um so die Umgebungsbedingungen im Weltraum zu simulieren.

Während dieser Phase wird das Raumschiff extremen Temperaturen von ca. -115 bis 75 Grad Celsius ausgesetzt sein, um das Verhalten des Raumschiffes in Sonnenlicht bzw.  Schatten im Weltraum zu reproduzieren.

Die zweite Phase ist ein elektromagnetischer Störungs- und Verträglichkeitstest, der etwa 14 Tage dauert. Jede elektronische Komponente gibt eine Art elektromagnetisches Feld ab, das die Leistung anderer Elektronik in der Nähe beeinträchtigen kann. Diese Tests stellen sicher, dass die Elektronik des Raumschiffs bei gleichzeitigem Betrieb einwandfrei funktioniert.

"Dies ist ein sehr wichtiger Meilenstein für die Reise zum Mond", führt Gronowski aus. "Seit drei Jahren arbeitet das internationale Team auf diesen Punkt hin, in den letzten Monaten haben wir das Crew Modul (Astronautenkapsel) und das Europäische Service Modul im Kennedy Space Centrer mechanisch und elektrisch verbunden. Nun kommt es darauf an, dass wir zeigen  können, dass das Service Modul unter den extremen Bedingungen des Weltraums funktioniert", so Gronowski weiter.

"Ich beglückwünsche das ganze Team dazu, dass wir es bis zu diesem Punkt gebracht haben", freut sich Valerie Cazes, Airbus Programmleiterin für das ESM. "Dies war nur mit sehr hohem Einsatz, Liebe zum Detail und viel Leidenschaft machbar. Nun wünsche ich allen Beteiligten gutes Gelingen für die kommenden, entscheidenden Monate."

Nach erfolgreichen Tests wird Orion zum Kennedy Space Center der NASA zurückkehren, wo weitere Tests und die Vorbereitungen zur Integration mit der neuen Space Launch System (SLS)-Rakete vor dem Start von Artemis I Ende 2020 anstehen.

Das Europäische Service Modul der ESA sorgt für Antrieb, Energieversorgung, Luft und Wasser für die Astronauten sowie die Thermalkontrolle des ganzen Raumschiffes. Der erste Start - noch ohne Astronauten - ist für Ende 2020 geplant und wird einmal um den Mond herum und wieder zur Erde führen.  Bei Airbus in Bremen wird bereits am zweiten Orion Service Modul gebaut, mit dem dann (2022 / 2023) erstmals Astronauten zum Mond und zurück zur Erde fliegen werden.

Quelle: AIRBUS